Hildesheim (mhd). Wie hat Jesus Christus ausgesehen? Viele glauben, das Turiner Grabtuch gebe darauf eine Antwort: Dieses Leinentuch zeigt das Antlitz eines gekreuzigten Mannes, möglicherweise Jesus Christus. Sicher ist das aber nicht. „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ fragt denn auch eine Ausstellung der Malteser, die vom 12. März bis 23. April in der Hildesheimer Kirche St. Godehard zu sehen ist. Sie behandelt die Geschichte des Turiner Grabtuchs, ohne die Frage nach seiner Echtheit zu beantworten.
Die Ursprünge dieses Tuches liegen im Dunkeln. Erstmals erwähnt wurde es im 14. Jahrhundert und befand sich lange im Besitz verschiedener Adelsfamilien, zuletzt des Hauses Savoyen. 1578 kam es nach Turin und wurde 1983 dem Papst vererbt unter dem Vorbehalt, dass es in Turin verbleibt. 1898 hat man das Turiner Grabtuch erstmals fotografiert. Im Negativ des Fotos zeigte sich das Bildnis eines Mannes viel detailreicher als im Fotopositiv. Dies löste eine intensive Forschung aus. Seit 1978 untersucht das „Shroud of Turin Research Projekt (STURP)“ das Turiner Grabtuch mit naturwissenschaftlichen Methoden. Heute zählt es zu den bestuntersuchten Gegenständen der Welt. Die Frage, wer auf dem Tuch zu sehen ist, konnte dennoch nicht zweifelsfrei geklärt werden.
Im Jahre 2007 unternahmen Führungskräfte der Malteser eine Pilgerreise ins Heilige Land. Dort besuchten sie eine Ausstellung zum Turiner Grabtuch. Es entstand der Wunsch, eine ähnliche Ausstellung für Deutschland zu konzipieren. 2013 wurde sie erstmals in Köln gezeigt und wandert seitdem durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Die Ausstellung zeigt das Turiner Grabtuch in einer originalgroßen Kopie und eine Figur, die dem Abdruck auf dem Tuch entspricht. 25 Informationsstelen, sieben Vitrinen und acht Sitzwürfel laden zu dieser naturwissenschaftlich und historisch fundierten Ausstellung ein. Auch weitere Ausstellungsstücke, unter anderem eine Dornenhaube und Nägel, die zur damaligen Zeit bei einer Kreuzigung verwendet wurden, bieten Anregung zur Diskussion. Die Ausstellung gehört zum „Godehardjahr 2022/23“ des Bistums Hildesheim, Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ ist Schirmherr.
Eröffnet wird die Ausstellung im Sonntagsgottesdienst vom 12. März um 10.30 Uhr. Es zelebriert Weihbischof Heinz-Günter Bongartz. Danach berichtet Malteser Bernd Falk, einer der Initiatoren der Ausstellung, über „Entstehung und Making Off der Malteser Grabtuchausstellung“ und es gibt Führungen. Die Malteser bieten ein einfaches Mittagessen an.
Begleitet wird die Ausstellung von Vorträgen: Am 17. März spricht die Archäologin Dr. Sophie Prinzessin zu Löwenstein um 18.30 Uhr über „Jerusalem. Der Leidensweg und die Leidensgeschichte Jesu.“ In einer theologischen Meditation fragt die Theologin Praxedis Freifrau von Boeselager am 30. März um 18.30 Uhr: „Wie kann es sein, dass Jesu Passion uns den Weg in die Freiheit bahnt?“ Am letzten Ausstellungstag, 23. April, referiert Theologe Prof. Dr. Egbert Ballhorn nach dem Sonntagsgottesdienst um 11.30 Uhr zum Thema: „Mit Hand und Herz. Wie die Bibel über Gott redet.“ Diese Vorträge finden im Kapitelsaal der Godehardkirche statt.
Gesucht werden noch Ehrenamtliche, die die Ausstellung in zwei Schichten pro Tag betreuen (von 10 bis 13.30 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr) und/oder sich zu Führerinnen und Führern ausbilden lassen, um Gruppen durch die Ausstellung zu führen. Für beide Dienste gibt es keine Voraussetzungen.
Gefördert wird die Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ durch die Klosterkammer Hannover.
Ausstellungsdaten:
12. März bis 23. April 2023
Täglich außerhalb der Gottesdienstzeiten von 10 bis 17 Uhr
Basilika St. Godehard, Godehardsplatz 5, 31134 Hildesheim
Eintritt frei
Eröffnung: Sonntagsgottesdienst vom 12. März, 10.30 Uhr (Weihbischof Heinz-Günter Bongartz), anschließend Vortrag, Führungen und Mittagessen
Kontakt und Führungsanfragen:
Projektleitung: Dr. Michael Lukas
Tel.: (0151) 64966412
E-Mail: grabtuch.hildesheim@malteser.org
Internet: www.malteser-hildesheim.de/grabtuch
www.malteser-turinergrabtuch.de